Down Under auf der Kärntner Koralpe

zuletzt geändert am 02.12.2024

März 2019

Zeitungsmeldungen über European Lithium liefern im Wesentlichen die Erkenntnis, dass sich der Produktionsbeginn aus der Lithiumexploration auf der Koralpe laufend verschiebt. Als das australische Unternehmen Ende Mai 2011 die Schürfrechte erwarb, war der Beginn des Abbaus für das Jahr 2013 angesetzt worden. 2014 hieß es, man begönne mit der Produktion im Jahr 2018. Auf der Webseite von European Lithium sprach man 2019 von einem Produktionsbeginn im Jahr 2021. Die Befürchtung besteht, dass es nie dazu kommen wird, sondern zu Ende geht, wenn die Macher von European Lithium an der Börse kein Geld mehr einspielen werden. Insofern ist der Gebrauch des Konjunktivs von Landeshauptmann Kaiser in der Nachricht der Kleinen Zeitung vom 19.06.2018 mehr als berechtigt, in dem er erklärt, „… es hätte das Unternehmen 400 Arbeitsplätze für den Abbau und die Gewinnung der Seltenen Erde in Aussicht gestellt.

Dem Ende 2018 veröffentlichten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass das Unternehmen European Lithium Ltd. keine Substanz besitzt. Im Berichtszeitraum fiel ein Gesamtverlust von 1,7 Mio. AUD an. Operative Einnahmen besitzt das Unternehmen keine. Das Bilanzvolumen beläuft sich auf 33 Mio. AUD, wovon 29,2 Mio. AUD aktivierte Explorationskosten aus vergangenen Geschäftstätigkeiten sind, also kumulierte Verluste. An Vermögen verfügt das Unternehmen 7 Mio. AUD nicht weiter erklärter Reserven und 6 Mio. AUD aus zurückgestellten Erträgen. Auf 17 Mio. AUD beläuft sich das Kapital aus ausgegebenen Aktien, also dem Geld der Anleger. Interessant ist, dass das Anlagevermögen aus Boden, Fabrik und Ausrüstung ganze 6.270 AUD beträgt.

European Lithium besitzt also keine Anlagegüter. Im Jahr 2011, in dem die Kronen Zeitung das erste Mal berichtete, erwarb sie laut Geschäftsbericht „access to and use of Glock Gut property“. Besitzer blieb demzufolge die Glock Gut- und Forstverwaltung GmbH, deren Geschäftsführer Andreas Henckel-Donnersmark das Projekt den Mitgliedern der Kärntner Landesregierung 2011 vorstellte. Die Schürfrechte der Kärntner Montanindustrie GmbH erwarben damals die nichts sagenden Firmen Exchange Minerals Limited (bei der eine „COL Directors Limited“ seit 2016 als „Director“ eingetragen ist und die 2018 7,54% der Aktien an der European Lithium hielt) und eine heute TRU Group Inc. heißende East Coast Minerals. Laut Jahresbericht 2017/18 streitet die European Lithium mit den Grundeignern um die Zugangsrechte.

Das Geschäft der European Lithium wird vornehmlich mittels der ausgegebenen Aktien betrieben, die auch eine Firma Magna im Berichtszeitraum erhielt. Im letzten Halbjahr wurde eine Vereinbarung mit Magna, das ist eine Financing Facility namens Mekong Enterprise Fund I, L.P., getroffen. Dieser Fund ist einer von vier Funds der Mekong Capital. Daniel Paul Keller, Besitzer von EvalCo Sàrl (vormals Swiss Consulting), ist laut Bloomberg Board Member im Mekong Enterprise Fund I, L.P. Im Team von Mekong Capital taucht er so wenig auf, wie alle anderen Mitglieder, die Bloomberg ausweist.

Für den Beginn der Produktion benötigt European Lithium Kapital in Höhe von 377 Mio. Euro, wie die jüngste Veröffentlichung des Standards vom 23.03.2019 zeigt. Dieser Betrag stellt das Zehnfache des gegenwärtigen Bilanzvolumens dar!

Hinter European Lithium steht als Chairman (non-executive) der Australier Antony William Paul Sage (kurz Tony Sage), der an mehr als 50 Unternehmen beteiligt ist und von denen zahlreiche an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sind. Dazu zählen Cape Lambert Resources Ltd, Cauldron Energy Ltd, Danakali Ltd, Delecta Ltd, Fe Limited, International Goldfields Ltd, Millennium Minerals (Operations) Pty Ltd. All diesen Aktien ist gemeinsam, dass der Kurs gegen Ende der Aktiengeschichte wertlos verfällt.

Zu Tony Sage‘s Geschäftspraktiken findet man einige Nachrichten:

Zusammenfassend kann man ohne Zweifel feststellen, dass Aktien, an denen Tony Sage beteiligt ist, wenig Erfolg versprechen.

Trotzdem zählt European Lithium Ltd mit bald 26.000 Beiträgen zu den Stars unter den meistdiskutierten Pennystock-Aktien auf Wallstreet-online (Stand: März 2019). Die Aktie wird auch im Forum von Ariva und anderen Foren diskutiert. IRW-Press bewirbt die Aktie seit 2017 laufend.

Es ist nicht völlig auszuschließen, dass die Aktivitäten der European Lithium Ltd zu einem Erfolg und zum Beginn einer Lithium-Produktion führen können. Nach allen Erfahrungen mit ähnlichen Geschichten sind die Chancen dafür als sehr gering einzustufen. Solange Chancen bestehen, weitere Kurstreibereien realisieren zu können, solange wird die Vermarktung der Geschichte um einen künftigen Abbau von Lithium auf der Koralpe weitergehen. Verfliegt das Interesse der Aktienspekulanten, wird die Crew um Tony Sage sich ein neues Projekt auswählen. Sollten sich in der Zwischenzeit aber tatsächlich gutgläubige Investoren finden, dann würde sich die unerschöpfliche Hoffnung der Spekulanten sogar erfüllen.

März 2019

Zeitungsmeldungen über European Lithium liefern im Wesentlichen die Erkenntnis, dass sich der Produktionsbeginn aus der Lithiumexploration auf der Koralpe laufend verschiebt. Als das australische Unternehmen Ende Mai 2011 die Schürfrechte erwarb, war der Beginn des Abbaus für das Jahr 2013 angesetzt worden. 2014 hieß es, man begönne mit der Produktion im Jahr 2018. Auf der Webseite von European Lithium sprach man 2019 von einem Produktionsbeginn im Jahr 2021. Die Befürchtung besteht, dass es nie dazu kommen wird, sondern zu Ende geht, wenn die Macher von European Lithium an der Börse kein Geld mehr einspielen werden. Insofern ist der Gebrauch des Konjunktivs von Landeshauptmann Kaiser in der Nachricht der Kleinen Zeitung vom 19.06.2018 mehr als berechtigt, in dem er erklärt, „… es hätte das Unternehmen 400 Arbeitsplätze für den Abbau und die Gewinnung der Seltenen Erde in Aussicht gestellt.

Dem Ende 2018 veröffentlichten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass das Unternehmen European Lithium Ltd. keine Substanz besitzt. Im Berichtszeitraum fiel ein Gesamtverlust von 1,7 Mio. AUD an. Operative Einnahmen besitzt das Unternehmen keine. Das Bilanzvolumen beläuft sich auf 33 Mio. AUD, wovon 29,2 Mio. AUD aktivierte Explorationskosten aus vergangenen Geschäftstätigkeiten sind, also kumulierte Verluste. An Vermögen verfügt das Unternehmen 7 Mio. AUD nicht weiter erklärter Reserven und 6 Mio. AUD aus zurückgestellten Erträgen. Auf 17 Mio. AUD beläuft sich das Kapital aus ausgegebenen Aktien, also dem Geld der Anleger. Interessant ist, dass das Anlagevermögen aus Boden, Fabrik und Ausrüstung ganze 6.270 AUD beträgt.

European Lithium besitzt also keine Anlagegüter. Im Jahr 2011, in dem die Kronen Zeitung das erste Mal berichtete, erwarb sie laut Geschäftsbericht „access to and use of Glock Gut property“. Besitzer blieb demzufolge die Glock Gut- und Forstverwaltung GmbH, deren Geschäftsführer Andreas Henckel-Donnersmark das Projekt den Mitgliedern der Kärntner Landesregierung 2011 vorstellte. Die Schürfrechte der Kärntner Montanindustrie GmbH erwarben damals die nichts sagenden Firmen Exchange Minerals Limited (bei der eine COL Directors Limited seit 2016 als „Director“ eingetragen ist und die 2018 7,54% der Aktien an der European Lithium hielt) und eine heute TRU Group Inc. heißende East Coast Minerals. Laut Jahresbericht 2017/18 streitet die European Lithium mit den Grundeignern um die Zugangsrechte.

Das Geschäft der European Lithium wird vornehmlich mittels der ausgegebenen Aktien betrieben, die auch eine Firma Magna im Berichtszeitraum erhielt. Im letzten Halbjahr wurde eine Vereinbarung mit Magna, das ist eine Financing Facility namens Mekong Enterprise Fund I, L.P., getroffen. Dieser Fund ist einer von vier Funds der Mekong Capital. Daniel Paul Keller, Besitzer von EvalCo Sàrl (vormals Swiss Consulting), ist laut Bloomberg Board Member im Mekong Enterprise Fund I, L.P. Im Team von Mekong Capital taucht er so wenig auf, wie alle anderen Mitglieder, die Bloomberg ausweist.

Für den Beginn der Produktion benötigt European Lithium Kapital in Höhe von 377 Mio. Euro, wie die jüngste Veröffentlichung des Standards vom 23.03.2019 zeigt. Dieser Betrag stellt das Zehnfache des gegenwärtigen Bilanzvolumens dar!

Hinter European Lithium steht als Chairman (non-executive) der Australier Antony William Paul Sage (kurz Tony Sage), der an mehr als 50 Unternehmen beteiligt ist und von denen zahlreiche an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sind. Dazu zählen Cape Lambert Resources Ltd, Cauldron Energy Ltd, Danakali Ltd, Delecta Ltd, Fe Limited, International Goldfields Ltd, Millennium Minerals (Operations) Pty Ltd. All diesen Aktien ist gemeinsam, dass der Kurs gegen Ende der Aktiengeschichte wertlos verfällt.

Zu Tony Sage‘s Geschäftspraktiken findet man einige Nachrichten:

Zusammenfassend kann man ohne Zweifel feststellen, dass Aktien, an denen Tony Sage beteiligt ist, wenig Erfolg versprechen.

Trotzdem zählt European Lithium Ltd mit bald 26.000 Beiträgen zu den Stars unter den meistdiskutierten Pennystock-Aktien auf Wallstreet-online (Stand: März 2019). Die Aktie wird auch im Forum von Ariva und anderen Foren diskutiert. IRW-Press bewirbt die Aktie seit 2017 laufend.

Der Kursverlauf der Aktie zeigt drei markante Kursspitzen, nach denen der Kurs wieder zusammenbricht. Üblicherweise ein deutliches Kennzeichen dafür, dass die Aktie gezielt gepusht wird.

Es ist nicht völlig auszuschließen, dass die Aktivitäten der European Lithium Ltd zu einem Erfolg und zum Beginn einer Lithium-Produktion führen können. Nach allen Erfahrungen mit ähnlichen Geschichten sind die Chancen dafür als sehr gering einzustufen. Solange Chancen bestehen, weitere Kurstreibereien realisieren zu können, solange wird die Vermarktung der Geschichte um einen künftigen Abbau von Lithium auf der Koralpe weitergehen. Verfliegt das Interesse der Aktienspekulanten, wird die Crew um Tony Sage sich ein neues Projekt auswählen. Sollten sich in der Zwischenzeit aber tatsächlich gutgläubige Investoren finden, dann würde sich die unerschöpfliche Hoffnung der Spekulanten sogar erfüllen.