Gesucht und ausgewertet werden ausschließlich Aktien, deren Kurse gepusht sein könnten, was zu Beginn nur eine Vermutung ist. Insofern tauchen in PALEX auch Aktien auf, die keine Pusheraktien sind. Obendrein enthält PALEX erstklassige Aktien, um die Gültigkeit der Auswert-Algorithmen zu verifizieren.
Die Auswertung der Aktien konzentriert sich auf wenige Eckpunkte, die eine zuverlässige Einschätzung ermöglichen, Die Bewertung stellt — auch wenn faktenbasiert — meine freie Meinung dar. Sie ist in keiner Weise eine Empfehlung oder Beratung und es ist nicht garantiert, dass sie frei von Irrtümern oder Fehlern ist. Die Nutzung der Daten liegt ausschließlich in der Verantwortung der Leser.
Zur Ermittlung des Pushverdachts genügen eine Analyse des Kursverlaufs samt Handelsvolumen, die Erhebung weniger Finanzdaten, die Ermittlung der Engagements der Akteure im Netzwerk sowie die Auswertung der Werbung. Alle vier Faktoren zusammen ergeben eine belastbare Einschätzung.
Kursverlauf und Handelsvolumen
Ungewöhnlich hohe und spitzenförmig verlaufende Kurse sowie Handelsvolumina deuten darauf hin, dass der Kurs zu diesen Zeiten angetrieben wurde. Aus den Abweichungen der Tageskursspannen wurde der Pushindikator entwickelt, der die kritischen Abweichungen im Kurs- und Handelsgeschehen hervorhebt und den Pushverdacht kenntlich macht.
Aber Achtung: der Pushindikator beweist per se nicht, dass es sich um eine Pusheraktie handelt. Kursauftriebe finden bei allen Aktien – auch bei blue chips – statt, wenn einer Aktie besonders gute Perspektiven bestätigt werden. Das kann man am Beispiel der Deutschen Telekom Aktie verdeutlichen.
Als der Kurs im Jahr 1999 explodierte, wurde dies vom Pushindikator eindeutig angezeigt. Allerdings lag die Ursache nicht bei unseriösen Aktienpushern, sondern am Marketing der Deutschen Telekom. Es kommt auf den Kontext an. Geholfen hat es den Aktionären da wie dort nicht: sie erleiden bei gepushten Kursen in jedem Fall Verluste.
Generell gilt: fast jede Aktie zeigt Pushindikationen, und zwar immer dann, wenn die Bullen – aus welchen Gründen auch immer – zu laufen beginnen. Nur, die Pushindikation bleibt bei seriösen Aktien deutlich unter den Werten von Pusheraktien und das Handelsvolumen verläuft bei seriösen Aktien wesentlich harmonischer, während es bei Pusheraktien zu übergroßen Ausschlägen kommt. Schon unter diesem Aspekt hilft der Pushindikator sehr gut, Pusheraktien zu identifizieren. Erst recht tut er dies, wenn die folgenden Auswertungen die Interpretation absichern.
Finanzdaten
Die Finanzdaten verdeutlichen, ob das Unternehmen „etwas auf den Rippen“ hat oder eher eine Luftnummer ist. Dazu reichen die Schlüsselgrößen Jahres-Gewinn/Verlust (Profit), harte Vermögenswerte (Cash und Net Assets, i.e. Vermögensgegenstände aus property, plant and equipment) und das kumulierte Defizit. Sie bilden mit ihrem Anteil am Gesamtvermögen am Klarsten die Werthaltigkeit des Unternehmens ab. Je geringer der Anteil der harten Vermögenswerte und je größer das kumulierte Defizit, desto miserabler ist der Zustand des Unternehmens und desto geringer ist die Chance auf einen nachhaltigen und starken Aktienkurs. Zudem wird die Unternehmensbilanz mit der eines durchschnittlichen Mittelständlers verglichen, um das Unternehmen in seiner Größenordnung beurteilen zu können. Die Daten offenbaren:
- Verlust statt Profit oder nur geringer Profit steht für Erfolgslosigkeit.
- Zu niedriger oder auch zu hoher Cash-Bestand in der Bilanz und wenig werthaltige Güter (Net Assets) weisen auf mangelnde Geschäftstätigkeit.
- Hohes Defizit, besonders je höher das Defizit über dem Bilanzvolumen liegt, zeigt die Dimension der Geldverbrennung und der Erfolgslosigkeit.
- Je kleiner das untersuchte Unternehmen im Vergleich zu einem Mittelständler ist, desto schlechter sind seine Erfolgschancen.
Treffen bei diesen vier Punkten die negativen Ausprägungen zu, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Pusheraktie.
Akteure, Engagement und Netzwerk
Akteure sind die Namen von Personen, die im Management oder Board von Unternehmen verzeichnet sind. Erhoben wird die Anzahl von Nennungen im Netzwerk des untersuchten Unternehmens. Die Abbildung des Netzwerks zeigt alle Personen, die miteinander in Beziehung stehen und in wie vielen Firmen sie engagiert sind. Ausschlaggebend ist dabei nicht die Person selbst, sondern wie hoch ihr Engagement in verschiedenen Firmen ist. Je höher die Zahl der Engagements aller beteiligten Akteure ist, desto größer der Verdacht auf das Vorhandensein von Pusheraktien in diesem Netzwerk. Insofern zählen nicht Details der Darstellung, sondern die Grafik liefert einen optischen Gesamteindruck über die Größe des Netzwerks.
Das direkte Netzwerk (direkte Verbindungen) umfasst jene Personen (A) der untersuchten Firma, die auch noch in anderen Firmen tätig sind, wo sie Personen (B) treffen. Das erweiterte Netzwerk bezieht die Beschäftigung der Personen (B) in anderen Firmen ein.
Werbung
Verschiedene Medien werden von Emittenten für Werbung bezahlt und loben deren in der Regel manipulierte Aktien entsprechend stark, teilweise über den grünen Klee aus. Diese Art von Werbung ist ein starkes Indiz, dass es sich um Pusheraktien handelt.
Auf Grund der Auswertung dieser vier Kriterien erfolgt die Klassifizierung jeder Aktie, die alle im Pusheraktien-Lexikon PALEX zu finden sind.