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Pusheraktien

Kapitalvernichtung
Kapitalvernichtung

Nach vielen Jahren Erfahrung mit Pusheraktien ist es meine Intention, vor solchen Aktien zu warnen und vor Verlusten zu schützen. Und wie hoch die Verluste mit kritischen Aktien sind, zeigte eine Untersuchung, die zum erschreckenden Ergebnis von 28 Mrd. Euro Kapitalvernichtung pro Jahr führte. Diese Summe verlieren Anleger weltweit jedes Jahr, weil sie auf kritische Aktien hereinfallen.

Pusheraktien

Wenn Emittenten Aktien mit dem Ziel ausgegeben, am manipulierten Kursverlauf möglichst hohe Gewinne einzustreichen, dann handelt es sich um Pusheraktien. Pusheraktien haben in der Regel so gut wie keinen Substanzwert. Es sind Wertpapiere, deren Kurse durch übertriebenes Marketing, manipulative Handelsstrategien und gezielte Informationsverzerrungen nach oben getrieben werden. Anzutreffen sind Pusheraktien vor allem in den Sektoren Rohstoff, Pharma und Gesundheit, Finanzen und bei allen hype-basierten Innovationsthemen.

Aber nicht nur Pusheraktien zeigen herausragende Kursspitzen, sondern der Kurs jeder Aktie kann bei starkem medialen Wirbel steil nach oben getrieben werden. Aber, ein gepushter Aktienkurs und eine Pusheraktie sind nicht dasselbe. Bei der Pusheraktie sind die Pusher „Insider“, die mit horrenden Gewinnversprechungen Anleger verlocken. Bei einem gepushten Kurs sind die Pusher Externe: Medien, Experten, Börsengurus etc., die eine Aktie besonders vorteilhaft darstellen und den Sturm auf die Aktie auslösen. Eines haben beide gemeinsam: am Ende bricht der Kurs zusammen.

Typen von Pusheraktien

Aktien basieren eigentlich auf dem Wert eines Unternehmens, der sich im Aktienkurs widerspiegeln soll. Für Pusheraktien gilt dies nicht. Sie sind im schlimmsten Fall nur eine Gaukelei, in der Mehrzahl der Fälle eine Utopie und oft auch das Vehikel für Heuschrecken.

Gaukelei: in diesem Fall ist die Firma eine reine Attrappe, die dazu dient, aufregende Geschichten über riesige zukünftige Erfolge zu verbreiten, die den Aktienkurs antreiben sollen bis er schließlich wieder zusammenbricht.

Utopie: die Firma existiert real und strebt einen Unternehmenserfolg an, der so gut wie nie erreicht wird. Das Ziel bleibt eine Utopie, an deren Ende der Aktienkurs zusammenbricht. Hierbei kann es sich um Pusheraktien oder um start-up-Aktien handeln. Bei diesen steht die ernsthafte Absicht einer Innovation zum Durchbruch zu verhelfen, bei jenen die Kursmanipulation im Vordergrund. Eine Abgrenzung ist fast nicht möglich, vielmehr überschneiden sich beide Varianten oft genug. Das gilt besonders im folgenden Fall des Vehikels.

Vehikel: die Firma existiert, hat einen innovativen Charakter, der von Heuschrecken für eine Utopie missbraucht wird. Das trifft fast immer zu, wenn im Management oder Board des Unternehmens noch die Gründer sitzen, aber keinen Einfluss mehr auf das Firmengeschehen haben. Die Idee der Gründer wird von den Heuschrecken ausgebeutet bis der Aktienkurs zusammenbricht.

Kursmanipulationsmodelle

Beim Erst-Listing in unregulierten oder schwach regulierten Märkten wie z.B. TSX Venture Exchange, Canadian Securities Exchange oder OTC-Märkten ist die Manipulation des Eröffnungskurses nicht ausgeschlossen. Emittenten und Interessensgruppen können durch Abstimmung der Kauf- und Verkaufsangebote einen von ihnen gewünschten Eröffnungskurs erreichen. Dabei entscheiden sie sich zwischen zwei grundsätzlichen Varianten: sehr hoher oder sehr geringer Eröffnungskurs. Davon leitet sich das Kursmanipulationsmodell ab, von dem es grundsätzlich drei Arten gibt: das Inkassomodell, das Pump and Dump Modell und das Refreshmodell.

Inkassomodell
Inkassomodell

Beim Inkassomodell gibt der Emittent vor oder zu Beginn des Listings große Aktienpakete (ev. im Zuge eines private placements) zu einem sehr geringen Preis an eng verbundene Teilnehmer ab. Der Aktienkurs startet mit dem manipulierten hohen Eröffnungskurs, wird im Idealfall noch weiter nach oben getrieben, ehe die Teilnehmer nach und nach ihre Aktien mit hohem Gewinn zu verkaufen beginnen, was dann den Kursverfall einleitet.

Pump and Dump Modell
Pump and Dump Modell

Beim Pump and Dump Modell startet der Aktienkurs auf niedrigem Niveau. Die Emittenten geben Aktienpakete zu ebenfalls niedrigen Preisen an vertraute Investoren im Rahmen von Private Placements aus. Danach treiben die Emittenten und ihre Partner den Kurs durch aggressive Marketingkampagnen und Scheintransaktionen in die Höhe, um ihre Aktien während der Hochphase teuer zu verkaufen, wonach der Kurs zusammenbricht.

Refreshmodell
Refreshmodell

Das Refreshmodell ist eine Abwandlung des Pump and Dump Modells. Es setzt weniger radikal auf das Hochpumpen des Aktienkurses, dafür aber auf dessen häufigere Anwendung. So folgt in unregelmäßigen Abständen eine Kursspitze auf die andere, wobei die Spitzenkurse in der Regel immer kleiner werden.

Zwischen den Modellen gibt es alle möglichen Mischformen.

Wir, außenstehende Anleger, können einen rasant steigenden Aktienkurs nicht zwangsweise als Folge einer Pushaktion erkennen. Was einen Kurs antreibt ist nicht evident. Es kann handfester Unternehmenserfolg sein oder nur lautes Marktgeschrei ohne Gehalt. Von der Tatsache, dies nicht offenkundig und leicht unterscheiden zu können, lebt das Szenario des Pushens. Solange wir glauben, es könnte sich um den großen Wurf handeln, so lange lebt die Utopie.

Erkennung von Pusheraktien

Glücklicherweise ist es nicht schwer, pushverdächtige von seriösen Aktien zu unterscheiden, wenn man sich an wenigen grundsätzlichen Fakten orientiert.

  • Aktienkursverlauf
  • Finanzdaten
  • Akteure
  • Werbung

Es gibt durchaus noch andere Kriterien die auf Pusheraktien hinweisen, wie Briefkastenadressen, das Vorhandensein von Capital Pool Companies, die Inanspruchnahme spezieller Servicefirmen oder die Abwesenheit von Angestellten. Im Einzelfall helfen sie das Bild abzurunden, aber mir den vier o.g. Kriterien kommt man der Sache schon auf den Grund. Auf diese vier Kriterien konzentrieren sich meine Auswertungen, die in allen Fällen leicht nachvollziehbar sind und helfen sollen, kein Geld zu verbrennen.

Grundsätzlich rate ich: Hände weg von pushverdächtigen Aktien – und sei die Werbeverlockung noch so groß. Nur wenn Sie überzeugt sind, an dem Push und der Kurshausse erfolgreich partizipieren zu können, dann ist zocken vielleicht eine Alternative. Meine Erfahrung führte zum Ergebnis: es lohnt sich nicht. Investieren Sie lieber in wirklich starke Aktien, die in den Börsenindizes der führenden Wirtschaftsnationen zu finden sind. Setzen Sie nicht auf kurzfristige und sprunghafte Kurssteigerungen, sondern auf langfristiges Kurswachstum, was die folgenden zwei Beispiele augenscheinlich machen sollen.

solide Aktie Kurs
Pusheraktie Kurs

Den Unterschied zwischen einer soliden, trotz aller Kurssprünge erfolgreichen Aktie (links) und einer Pusher-Aktie (rechts) erkennt man in den allermeisten Fällen allein schon am Verlauf des Kurses und der Handelsvolumina.