Auswertung

zuletzt geändert am 25.02.2025

Gesucht und ausgewertet werden ausschließlich Aktien, deren Kurse gepusht sein könnten, was zu Beginn nur eine Vermutung ist und sich bei der einen oder anderen Aktie nach Auswertung als nicht zutreffend herausstellt. Insofern tauchen im PALEX auch einige Aktien auf, die keine Pusheraktien sind. Die Auswertung der Aktien erfolgt regelbasiert und maschinell, ist also frei von subjektiver Wahrnehmung.

Nur Meinung und Kommentar in Steckbriefen stellt meine freie Meinung dar. Sie ist in keiner Weise eine Empfehlung oder Beratung und es ist nicht garantiert, dass sie frei von Irrtümern oder Fehlern ist. Die Nutzung der Daten liegt ausschließlich in der Verantwortung der Leser.

Zur Ermittlung des Pushverdachts genügen eine Analyse des Kursverlaufs samt Handelsvolumen, die Erhebung weniger Finanzdaten, die Ermittlung der Engagements der Akteure im Netzwerk sowie die Auswertung der Werbung. Alle vier Faktoren zusammen ergeben eine belastbare Einschätzung.

Kursverlauf und Handelsvolumen

Ungewöhnlich hohe und spitzenförmig verlaufende Kurse sowie Handelsvolumina deuten darauf hin, dass der Kurs zu diesen Zeiten angetrieben wurde. Die Auswertung von Handelsvolumen und Kursgeschehen wird im Pushindikator abgebildet, der die kritischen Abweichungen im Kurs- und Handelsgeschehen und somit den Pushverdacht kenntlich macht.

Aber Achtung: der Pushindikator beweist per se nicht, dass es sich um eine Pusheraktie handelt. Kursauftriebe finden bei allen Aktien – auch bei blue chips – statt, wenn einer Aktie besonders gute Perspektiven bestätigt werden. Das kann man am Beispiel der Deutschen Telekom Aktie verdeutlichen.

Pushindikation Deutsche Telekom

Als der Kurs im Jahr 1999 explodierte, wurde dies vom Pushindikator eindeutig angezeigt. Allerdings lag die Ursache nicht bei unseriösen Aktienpushern, sondern am übertriebenen Marketing der Deutschen Telekom. Es kommt auf den Kontext an. Helfen tut es den Aktionären in keinem Fall: sie erleiden bei gepushten Kursen stets Verluste.

Generell gilt: praktisch jede Aktie zeigt Pushindikationen, und zwar immer dann, wenn die Bullen – aus welchen Gründen auch immer – zu laufen beginnen. Nur, die Pushindikation bleibt bei seriösen Aktien deutlich unter den Werten von Pusheraktien und das Handelsvolumen verläuft bei seriösen Aktien wesentlich harmonischer, während es bei Pusheraktien zu übergroßen Ausschlägen kommt. Schon unter diesem Aspekt hilft der Pushindikator sehr gut, Pusheraktien zu identifizieren. Erst recht tut er dies, wenn die folgenden Auswertungen die Interpretation absichern.

Finanzdaten

Finanzdaten Geschäftsbericht

Die Finanzdaten verdeutlichen, ob das Unternehmen „etwas auf den Rippen“ hat oder eher eine Luftnummer ist. Dazu reichen die Schlüsselgrößen Jahres-Gewinn/Verlust (Profit), harte Vermögenswerte (Cash und Net Assets, i.e. Vermögensgegenstände aus property, plant and equipment) und das kumulierte Defizit. Sie bilden mit ihrem Anteil am Gesamtvermögen am Klarsten die Werthaltigkeit des Unternehmens ab. Je geringer der Anteil der harten Vermögenswerte und je größer das kumulierte Defizit, desto miserabler ist der Zustand des Unternehmens und desto geringer ist die Chance auf einen nachhaltigen und starken Aktienkurs. Zudem wird die Unternehmensbilanz mit der eines durchschnittlichen Mittelständlers verglichen, um das Unternehmen in seiner Größenordnung beurteilen zu können. Die Daten offenbaren:

  1. Verlust statt Profit oder nur geringer Profit steht für Erfolgslosigkeit.
  2. Zu niedriger oder auch zu hoher Cash-Bestand in der Bilanz und wenig werthaltige Güter (Net Assets) weisen auf mangelnde Geschäftstätigkeit.
  3. Hohes Defizit, besonders je höher das Defizit über dem Bilanzvolumen liegt, zeigt die Dimension der Geldverbrennung und der Erfolgslosigkeit.
  4. Je kleiner das untersuchte Unternehmen im Vergleich zu einem Mittelständler ist, desto schlechter sind seine Erfolgschancen.

Treffen bei diesen vier Punkten die negativen Ausprägungen zu, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Pusheraktie.

Akteure, Engagement und Netzwerk

Netzwerk Säulendiagramm
Daten des letzten Pushs
Daten des letzten Pushs

Akteure sind die Namen von Personen, die im Management oder Board von Unternehmen verzeichnet sind. Erhoben wird die Anzahl von Nennungen im Netzwerk des untersuchten Unternehmens. Ausschlaggebend sind dabei nicht die Personen selbst, sondern wie hoch ihr Engagement in verschiedenen Firmen ist. Je höher die Zahl der Engagements aller beteiligten Akteure ist, desto größer der Verdacht auf das Vorhandensein von Pusheraktien in diesem Netzwerk. Insofern zählen nicht Details der Darstellung, sondern die Grafik soll einen optischen Gesamteindruck über die Größe des Netzwerks liefern.

Werbung

Verschiedene Medien werden von Emittenten für Werbung bezahlt und preisen deren in der Regel manipulierte Aktien entsprechend stark, teilweise über den grünen Klee. Diese Art von Werbung ist ein starkes Indiz, dass es sich um Pusheraktien handelt.

Klassifizierung

Auf Grund der Auswertung dieser vier Kriterien erfolgt die Klassifizierung einer Aktie. Die Auswertung und Klassifizierung erfolgt seit Februar 2025 vollständig regelbasiert und ist meinungsfrei. Die Aktienklassen Müll-, Pusher und Standardaktien lassen sich im unteren PushScore-Segment (<120) und im oberen (>1.000 Punkte) eindeutig trennen, während im mittleren Segment zwischen 120 und 1.000 Punkten alle drei Aktienklassen anzutreffen sind.